1999 – ein ereignisreiches Kalenderjahr in der Geschichte der ehemaligen Spar- und Darlehnskasse e.G.m.u.H.

Hier folgt für Interessierte die Entwicklung der Bilanzjahre 1987 bis 1999 – mit teilweise zweistelligen Zuwachsraten – im Zeitraffer:

13-1 GN-Bericht der GV v. 13.12.1988     13-1 GN-Bericht der GV v. 18.07.1989     13-1 GN-Bericht der GV v. 02.10.1990

13-1 GN-Bericht der GV v. 16.12.1991     13-2 GN-Bericht der GV v. 14.12.1992     13-2 GN-Bericht der GV v. 12.07.1994 f.d. Bilanzjahre 1992 u. 1993

13-2 GN-Bericht der GV v. 16.05.1995     13-2 GN-Bericht der GV v. 15.10.1996     13-2 GN-Bericht der GV v. 25.09.1997

13-2 GN-Bericht der GV v. 16.09.1998     13-2 GN-Bericht der GV v. 10.05.1999

Am Ende des Bilanzjahres 1995 überschritt die Bilanzsumme mit 107,0 Mio-DM erstmals die 100 Millionen-DM-Grenze.

Aber bis 1999 waren die 90er weiter stark geprägt von der Erfüllung gesetzlichen Änderungen und Auflagen an eine Bankorganisation. Es mussten gangbare, aber auch kostengünstige Wege gefunden werden, die allen Anforderungen der internen und externen Revisionen stand hielten. Der Wettbewerb und der Preiskampf wurden zusehends härter, Dienstleistungen per Telefon und Internet kamen auf den Markt. Die Großbanken entdeckten immer mehr das Privatkundengeschäft für sich als Wachstumsmarkt. 1 13-2 Handelsblatt v. 09.12.1993 Nr. 238 S. 11 – Kostendruck fördert Fusionen

Zur zukünftigen Bewältigung entwickelte die damalige Rechenzentrale der norddeutschen Genossenschaftsbanken (GRZ) in Oldenburg (später durch Fusion GAD) ein neues Betriebssystem, auf das dann alle angeschlossenen Genossenschaftsbanken umgestellt werden mussten. Die ehemals im Herbst 1964 gegründete Raiffeisen-Datenverarbeitung Weser-Ems (RDV) begleitete seitdem die Genossenschaften mit vielfältigsten Aufgabenstellungen. 2 Die Vorbereitungen auf dieses neue Datenverarbeitungsverfahren „BB3“ hatten erhebliche Auswirkungen und begannen bereits im Dezember 1990. Die technische Umsetzung  war für Februar 1992 geplant. 3 Es waren erhebliche Folge-Investitionen in technische Gerätschaft erforderlich.4 Die veränderten Markt und Wettbewerbsbedingungen, die zunehmende Erwartungshaltung an qualitative Bankberatungen machten die Prüfung der Aufbau- und Ablauforganisation erforderlich. Hierzu erging ein Beratungsauftrag an den Genossenschaftsverband, um sich auch auf neue Anforderungen und Erwartungshaltungen an den Vertrieb von Bankdienstleistungen einzustellen. 5

Die guten Erfahrungen der Kooperation mit der Volksbank Bad Bentheim-Gildehaus hatten zur Folge, das zum 01.07.1993 ein weiterer gemeinsamer Mitarbeiter für den Verantwortungsbereich Organisation und Marketing eingestellt wurde. 6

Die in 1988 neu entwickelte und mit Technik aufgestockte SB-Zone zur Kundenselbstbedienung hatte sich durchgesetzt. Die Beratungsgespräche an einem Samstag hatten stark abgenommen, dass ergab eine Analyse. Die jüngere Kundschaft wünschte Samstags keine Beratungstermine. Die Kostenstrukturen in Verbindung mit dem Personalbestand kamen auf den Prüfstand. Nach eingehenden Diskussionen wurde am 19.10.1993 im Vorstand und Aufsichtsrat einstimmig beschlossen die Öffnungszeiten von Montag bis Freitag auf 17:30 zu erweitern, aber den bis dahin strategisch aufrechterhaltenen „heiligen“ Samstag ab Januar 1994 doch aufzugeben und Samstags zu schließen. 7

Von links: Heiko Wessels, Erwin Köster, Markus Nischik, Geert Glüpker, Gerd Heilen, Jutta Eistrup, Jutta Deters, Bettina Böttick, Jannette Verwold, Mike Albering, Dieter Niehaus, Cornelia Gerling, Heide Denz, Renate Tenfelde, Dirk Rielmann, Marianne Eilering, Maria ter Horst, Annlelies Schrapp, Manfred Sundag. Der Personalbestand war inzwischen auf 20 Personen angewachsen. Das Foto stammt aus 1994/1995. Siegfried Oldekamp als Fotograf und ist nicht darauf zu sehen. Quelle: Siegfried Oldekamp, Nordhorn.

Grenzüberschreitend war auch die Volksbank Schüttorf eG für Ihre Kunden tätig. Ein Partnerschaftsabkommen der damalige Zentralbank, die DG-Bank (heute DZ-Bank) mit dem niederländischen Rabo-Bank-System wurde im Weser-Ems Gebiet durch den Genossenschaftsverband in Oldenburg intensiv begleitet. Nach dem der Kooperationspartner, die Volksbank Bad Bentheim-Gildehaus eG im September 1994 bereits ein Abkommen geschlossen hatte, zog ein Jahr später die Volksbank Schüttorf eG nach: 330-2, Koop. Schüttorf-Oldenzaal-Weerselo, 06.09.1995 Ziel war es unter anderem den Zahlungsverkehr für die Kunden beider Partner grenzüberschreitend schneller direkt abzuwickeln.

Am 01.03.1996 wurde die gelebte Kooperation mit der Volksbank Bad Bentheim-Gildehaus eG um den dritten gemeinsamen Mitarbeiter erweitert, die Besetzung einer gemeinsam ausgeschriebenen Stelle für einen EDV-Spezialisten. 8 Elektronische Vertriebswege und Homebanking waren auf dem Vormarsch. 9  13-2 Handelsblatt v. 09.10.1996 Nr. 195 S. 30 – Homebanking verändert den Wettbewerb   Die Betreuung der hauseigenen EDV-Anlagen war ebenfalls nur noch mit Spezialwissen zu meistern.

Die Regulierungswut der 90er hörte nicht auf. Der Bundesverband lies mit einem deutlichen Appell aufhorchen: 13-2 Handelsblatt v. 05.11997 Nr. 213 Genobanken verl. Regulierungstopp

Die gute Geschäftsentwicklung setzte sich auch nach dem Erweiterungsbau aus 1988 (s. oben den Zeitraffer) fort. Bereits im Februar 1993 wurde im Vorstand das Thema „Beratungsräume knapp bemessen“ und Personalbestand aufgegriffen. 10 Es folgten Überlegungen zur Erweiterung durch die Bebauung des Parklatzes, sowie zur Einbeziehung der im Obergeschoss vermieteten Räumlichkeiten. Die stellten sich als nicht effektiv heraus. Die hauptamtlichen Vorstandsmitglieder wurden beauftragt, mit den direkten Nachbarn, den Familien Peters, Hafermarkt 2 und Lehmann, Singel 6, Sondierungsgespräche zu führen, um wiederum nachbarschaftliche Möglichkeiten auszuloten. 11 Es folgten weitere intensive Diskussionen in etlichen gemeinsamen Sitzungen mit dem Aufsichtsrat. Dabei wurde auch ein vollständiger Standortwechsel in Betracht gezogen, aber mangels guter Alternativen wieder verworfen. Ein Signal der Eigentümerin Singel 6 Frau „Mimi“ Lehmann, sich grundsätzlich Veränderungen vorstellen zu können, brachte den Durchbruch. Die vorher mit den Architekten durchgespielten Varianten wurden daraufhin konkretisierter skizziert. Es wurde ein „Tauschgeschäft“ entwickelt. Gebäude Singel 6 gegen eine altersgerechte komfortable Eigentumswohnung im Ober- bzw. Dachgeschoß eines Erweiterungsbaus. 12 Am 05.12.1996 kam es nach langer ausgiebiger Darstellung und Diskussion zu einem einstimmigen Beschluss im Vorstand und Aufsichtsrat, der nach 27 Jahren noch den heutigen Standort Ecke Singel/Hafermarkt ausmacht. 13 Am 18.03.1997 beschloss der Stadtrat die beantragte notwendige Bebauungsplanänderung. 14 Grundstücksverträge mit der Nachbarin Lehmann, der Familie Peters sowie mit der Stadt Schüttorf bildeten dann die Grundlage für das weitere Vorgehen. 15

13-2 Schüttorfs Stadtkern verändert sich v. 24.10.1997  13-2 GN-Artikel Richtkranz Erweiterungsbau 1998  13-2 GN-Artikel v.16.7.1999 neues Bankgebäude fertig

Quelle: UA der Grafschafter
Volksbank eG, Fotobestand.

 

 

 

 

Am 18.07.1999 wurde das gesamte Gebäude wiederum der Bevölkerung mit einem Tag der offenen Tür vorgestellt.

Quelle: UA der Greafschafter
Volksbank eG, 13-2.
Siegfried Oldekamp und Manfred Sundag anlässlich der Einweihungsfeier,16.07.1999. Quelle: UA der Grafschafter Volksbank eG, Fotobestand.

Am 16.07.1999 gab es eine kleine Feier zur Einweihung der neuen Räumlichkeiten, mit den beteiligten Handwerksbetrieben und geladenen Gästen.

Die Belastung der letzten Jahre waren den beiden hauptamtlichen Vorstandsmitgliedern nicht anzusehen. An dem Tag überwog die Freude und Erleichterung. Es war geschafft ! Die Volksbank Schüttorf eG war für die zukünftigen Anforderungen an ein modernes Bankgeschäft gerüstet ! Allerdings seit Mai 1999 unter einem neuen Namen.

Wie kam es dazu ?

Quelle: UA der Grafschafter Volksbank eG, 251-4, Beschlußbuch für den Vorstand und Aufsichtsrat, 17.12.1996.

Seit 10 Jahren gab es gute Erfahrungen in der Kooperation mit der Volksbank Bad Bentheim – Gildehaus eG. Diese war entstanden durch den erheblichen Druck auf die Verwaltungskosten. Im Oktober 1996 beschlossen beide Häuser eine gemeinsam entwickelte neue Vertriebsstrategie ab 1997 umzusetzen. 16 Parallel war ein weiteres Projekt gestartet worden. Beide Maßnahmen wurden flankierend durch Spezialisten des Genossenschaftsverbandes begleitet. Das Ergebnis des zweiten Projektes wurde am 17.12.1996 im Vorstand und Aufsichtsrat beraten und wie nebenstehend protokolliert. Im Februar 1998 hielt der Spezialist des Genossenschaftsverbandes im Vorstand und Aufsichtsrat ein Referat:  „Die zukünftigen Anforderungen und Entwicklungen der Bankenlandschaft sowie speziell über die Auswirkungen auf die Genossenschaftsbanken im Bundesgebiet sowie im Verbandsgebiet Weser-Ems“. 17 Der hauptamtliche Vorstand wurde danach beauftragt Sondierungsgespräche mit dem Vorstand des Kooperationspartners zu führen. In etlichen Gesprächsrunden stellten sich beide Verwaltungsorgane dem Thema „Verschmelzung“ und bewegten sich Schritt für Schritt in Ruhe und mit  Gründlichkeit in Richtung „Fusion“, begleitet und moderiert vom Genossenschaftsverband. Am 16.06.1998 kam es dann zum entscheidenden Beschluß. Der hauptamtliche Vorstand wurde beauftragt konkrete Fusionsgespräche aufzunehmen. Die „Verlobung“ war einstimmig beschlossen worden ! 18 Eine gründliche Vorbereitung und eine offene Informationspolitik ebneten den Weg zu einer „Hochzeit“. Bereits in der Generalversammlung vom 16.09.1998 wurden unter TOP 9 die Mitglieder ausführlich über eine geplante Verschmelzung informiert. Der Spezialist des Verbandes und die hauptamtlichen Vorstandsmitglieder stellten sich nach einem Referat den Fragen der Versammlung: 11-6 GV v. 16.09.1998 S. 201+203 Mitgl. unter TOP 9 über beabsichtigte Fusion informiert

Am 10. Mai 1999 war es dann soweit. Einstimmig ! Hier kann das Protokoll dazu eingesehen werden: 11-6 GV v. 10.05.1999 S. 209+210 Fusion m. VB Bad Bth.-Gildeh. wird beschl.

Die Grafschafter Nachrichten berichteten ausführlich. Hier nachzulesen: 344-1 Einstimmiges Votum f. Fusion in Schüttorf – GN_19990512_020 (3)

Quelle: UA der Grafschafter Volksbank eG, 344-1, Fusion – Handakte VM Sundag.

Ein lesenswerter Kommentar vom 13.05.1999 in den Grafschafter Nachrichten – zum Abschluß der Geschichte der am 16. März 1923 gegründeten Spar- und Darlehnskasse eGmuH. Hieraus geht noch einmal sehr deutlich hervor, warum !

Ab 1999 prägte nun die „Volksbank Obergrafschaft eG“ die regionale Wirtschaftsgeschichte in diesem Teil unserer „Grafschaft“ !

Dazu folgt bald ein weiterer Bog-Beitrag.

 

 

 

 

 

 

 

1. Unternehmensarchiv der Grafschafter Volksbank eG, 13-2, Handelsblatt vom 09.12.1993 Nr. 238, Seite 11, Kostendruck fördert die Bereitschaft zu Fusionen

2. Unternehmensarchiv der Grafschafter Volksbank eG, B 95, Festschrift zum 75jährigen Bestehen des Genossenschaftsverbandes Weser-Ems e.V., Oldenburg, Seite 30.

3. Unternehmensarchiv der Grafschafter Volksbank eG, 251-3, Protokollbuch für Vorstand und Aufsichtsrat, Seite 2.

4. Unternehmensarchiv der Grafschafter Volksbank eG, 252-1, Protokollbuch für den Vorstand, Seite 129 und 140.

5. Ebd., Seite 124.

6. Unternehmensarchiv der Grafschafter Volksbank eG, 251-3, Protokollbuch für den Vorstand und Aufsichtsrat, Seite 57.

7. Ebd., Seite 73 und 77.

8. Unternehmensarchiv der Grafschafter Volksbank eG, 252-1, Protokollbuch für den Vorstand, Seite 185.

9. Unternehmensarchiv der Grafschafter Volksbank eG, 13-2, Handelsblatt vom 09.10.1996 Nr. 195, Seite 30, Homebanking verändert den Wettbewerb.

10. Unternehmensarchiv der Grafschafter Volksbank eG, 252-1, Protokollbuch für den Vorstand, Seite 112

11. Ebd., Seiten 119, 131, 132 und 135

12. Unternehmensarchiv der Grafschafter Volksbank eG, 251-3, Protokollbuch für Vorstand und Aufsichtsrat, Seiten 180, 181, 184, 189, 190, 194, 198, 202 – 204, 205 und 206.

13. Unternehmensarchiv der Grafschafter Volksbank eG, 251-4, Beschlußbuch für Vorstand und Aufsichtsrat, 05.12.1996.

14. Ebd., 18.03.1997

15. Ebd., 25.02.1997

16. Unternehmensarchiv der Grafschafter Volksbank eG, 248-2, Vorstandsbeschlüsse 1992 – 1996, Nr. 24_96 v. 14.10.1996.

17. Unternehmensarchiv er Grafschafter Volksbank eG, 251-4, Beschlußbuch für den Vorstand und Aufsichtsrat, 16.06.1998

18. Ebd., 16.06.1998