Am 6. Dezember 2019 hat die Grafschafter Volksbank das hundertjährige Jubiläum ihrer Geschäftsstelle Emlichheim gefeiert. Die amtierenden Vorstände Jürgen Timmermann und Andreas Kinser begrüßten während einer kleinen Feierstunde die geladenen Gäste aus Politik und Verwaltung sowie die anwesenden ehemaligen Vorstandskollegen und ehemaligen langjährigen Aufsichtsratsvorsitzenden neben einer Abordnung aus der Geschäftsstelle Emlichheim sowie den jetzigen Aufsichtsratsvorsitzenden und stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden der Bank. Jürgen Timmermann würdigte die zurückliegenden hundert Jahre, indem er auf die wesentlichen Ereignisse in der Geschichte der Bank einging. Andreas Kinser gab erste Informationen zu zukunftsweisenden Akzenten in Emlichheim.

 

Selbsthilfe, Selbstverwaltung, Selbstverantwortung im Dezember 1919
Nach diesen Werten, die das Leitbild der genossenschaftlichen Idee waren und sind, handelten am 6. Dezember 1919 zwei große Emlichheimer Persönlichkeiten und legten damit den Grundstein für das hundertjährige Bestehen der Genossenschaftsbank in Emlichheim.

Der Landwirt und Molkereidirektor Jacobus Stokmann war als Mitbegründer der erste Aufsichtsratsvorsitzende der Bank. Neben dem Kaufmann Karl Collmann von Schatteburg, ebenfalls Mitbegründer und erster Rendant der damaligen Spar- und Darlehenskasse als eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung. Am eigentlichen Gründungsakt waren damals 26 Mitglieder anwesend.

Nach Ende des ersten Weltkrieges lagen die ordnungs- und wirtschaftspolitischen Strukturen in Deutschland am Boden und gerade die Prinzipien Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung wurden im Raum Emlichheim und Umgebung mit Gründung der damaligen Bank in die Realität umgesetzt. Neben allen Herausforderungen in den vielen Jahrzehnten war es eine imposante Erfolgsgeschichte, die über viele Generationen und viele Meilensteine zur heutigen Grafschafter Volksbank führte.

Mit heute 34.000 Mitgliedern und 65.000 Kunden sowie einer Bilanzsumme von zwei Milliarden Euro ist die Bank aktuell das führende Kreditinstitut in der Grafschaft Bentheim. In einer eigens für dieses Jubiläum vorbereiteten Ausstellung wurden im Detail die wesentlichen Highlights gewürdigt.

Dabei hat sich das Prinzip Volksbank gerade lokal und regional mit ihrem kundenbezogenen Geschäft in der Öffentlichkeit und in der Wirtschaft stetig weiterentwickelt und durchgesetzt. Die heutige Universalbank hat sich in den zurückliegenden hundert Jahren immer wieder den Marktgegebenheiten angepasst und neue Geschäftsfelder entwickelt. „Als attraktive und moderne Bank ist die Geschäftsstelle in Emlichheim ein ganz wesentlicher Bestandteil der heutigen Grafschafter Volksbank“, so Timmermann.

Das Prinzip Volksbank hat sich auch deswegen bewährt, weil sich in den Führungsgremien der Bank Kontinuität und Nachhaltigkeit ablesen lässt. Karl Collmann von Schatteburg leitete die Bank 28 Jahre, Lukas Köster 26 Jahre, Georg Koops ebenfalls 28 Jahre, davon 18 Jahre zusammen mit Gerhard Verwolt. Der heutige amtierende Vorstand Jürgen Timmermann ist auch bereits seit mehr als 22 Jahren verantwortlich tätig und zusammen mit seinem Kollegen Andreas Kinser – seit zehn Jahren Vorstandsmitglied der Grafschafter Volksbank – in der Weiterentwicklung der Bank engagiert.

In der Geschichte der Bank sind das in hundert Jahren lediglich vier Generationen auf Vorstands- bzw. Rendantenebene. Diese Beständigkeit wird auch in der Besetzung der Aufsichtsratsvorsitzenden der Bank sichtbar. So war es zu Beginn Jacobus Stokmann, der über zwei Jahrzehnte dem Aufsichtsrat vorsaß, danach Bernhard Wievel mit etwa zwei Jahrzehnten und zuletzt Albert Rötterink, der auch etwa zwei Jahrzehnte die Geschicke der Bank mitverantwortete und die Volksbank Emlichheim über drei Fusionen in den Jahren 2001, 2004 und 2007 in die heutige Grafschafter Volksbank führte.

Neben der Beständigkeit in den Gremien hat es aber auch in den vergangenen hundert Jahren zahlreiche langjährige Betriebszugehörigkeiten einzelner Mitarbeiter und Berater gegeben, die die Verbundenheit zur Bank eindrucksvoll dokumentierten. Stellvertretend für viele langjährige verdiente Mitarbeiter bezeichnete Jürgen Timmermann Kundenberater Karl Zweers als Maß der Kontinuität. Er trat nach über 47 Jahren Betriebszugehörigkeit zum Jahresende seinen Ruhestand an.

Das heute vielfach digital und medial betriebene moderne Bankgeschäft wird auch in Zukunft intensiv auf persönlichen Beratungsgesprächen fußen und von den Menschen in der Region authentisch betrieben. Hierzu hat die Bank in den vergangenen hundert Jahren laufend investiert und wird jetzt gerade zum Jubiläum nochmals zukunftsweisende Akzente in Emlichheim setzen. Hierzu gab Andreas Kinser den anwesenden Jubiläumsgästen erste Informationen.

Eine neue Geschäftsstelle und ein innerörtliches Wohnquartier als optimistisches Bekenntnis zum Standort Emlichheim
Die Grafschafter Volksbank hat in ihrer hundertjährigen erfolgreichen Geschichte in Emlichheim viel erlebt und viele Änderungen erfahren. In der Hauptstraße, dem vierten Standort, ist die Bank seit 1950 beheimatet. Seither wurde vier Mal neu gebaut oder erweitert, noch öfter den Bedarfen entsprechend modernisiert. Die heutige Grundstruktur des Gebäudeensembles hat seit 1999 Bestand. Neben dem ersten Neubau aus dem Jahre 1959 machen das Hauptgebäude von 1975 mit seinem Erweiterungsteil von 1986 die Bankräumlichkeiten aus.

Seit geraumer Zeit beschäftigte sich die Bank mit der Frage, wie die Zukunft in Emlichheim gestaltet werden kann.

  • Die Bedarfe haben sich geändert. Gebaut wurde damals eine Hauptstelle für alle Zentralfunktionen einer Bank. Diese sind heute in Nordhorn zentriert, dafür ist der Flächenbedarf dank der guten Geschäftsentwicklung für qualitative Beratung deutlich gestiegen. Die bestehenden Strukturen passen mit den Bedarfen nicht überein.
  • Über Flächennutzung wird heute anders gedacht. Das großzügige Grundstück von mehr als 3.500 m² im innerörtlichen Bereich ist großzügig für den parkenden Verkehr angelegt. Es bestehen erhebliche Potenziale zur Nachverdichtung.
  • Der ehemalige Pächter einer Teilfläche (Reisebüro) hatte sich neu orientiert, da die Raumaufteilung nicht flexibel an veränderte Bedarfe angepasst werden konnte.
  • Aufgrund des Gebäudealters und des einhergehenden Verschleißes stünden erhebliche Investitionen in die Gebäudehülle und -technik an.

„Die Bank möchte am größten Standort ein deutliches Signal an ihre Mitglieder und Kunden senden. Modernstes und zukunftsorientiertes Banking soll erlebbar sein. Bewährt, persönlich und fortschrittlich – das sind die Maßgaben für die konzeptionelle Weiterentwicklung“, informierte Kinser.

Bei den Überlegungen für den Standort wurden die Optionen Sanierung im Bestand, Sanierung und Umnutzung im Bestand sowie der Neubau mit Nachverdichtung geprüft. Beauftragt waren mit der Untersuchung die Architekten Stefan Jörden (energielenker, Münster) und Christian Schmitz (Ellertmann . Schmitz, Münster). Die Grundsatzentscheidung für einen Abriss mit Neubau und Nachverdichtung fiel nach mehreren intensiven Beratungen in Vorstand und Aufsichtsrat einstimmig.

Begeistert hat die Verantwortungsträger der Bank die Herangehensweise der Architekten. Die Gebäude der Bank wurden nicht isoliert betrachtet, sondern im Kontext zu ihrem Umfeld bewertet. In einer Untersuchung wurden viele Aspekte herausgearbeitet, die sich mit den Erkenntnissen der von der Gemeinde im Rahmen der Städtebaulichen Entwicklung Ortskern beauftragen Beratungsgesellschaft NWP Planungsgesellschaft mbH decken. Kleinteilige Gebäudestrukturen, die den Dorfcharakter erhalten, Einpassung in das Umfeld, Grünflächen und damit Lebensqualität anbieten, Wohnflächen in zentraler Lage schaffen, Ladestationen für eMobilität anbieten und vieles mehr, was dem Ergebnisprotokoll der Bürgerworkshops entspringt, findet sich in den Überlegungen der Bank wieder.

Zurzeit sind die Planungsentwürfe jedoch noch nicht Gegenstand einer genehmigten Planung. Doch auch wenn noch viele Grundsatz- und Detailfragen offen sind – einen schöneren Zeitpunkt als den hundertsten Geburtstag konnte es für die Kommunikation dieser Zukunftsentscheidung nicht geben. Kinser teilte mit, dass „Interessenten für die Wohnungen oder Townhäuser sich bei Immobilienberater Johannes Dykhuis in der Geschäftsstelle in Emlichheim auf eine Interessentenliste setzen lassen können“.

Abgerundet wurde die Feierstunde durch ein Grußwort von Samtgemeindebürgermeisterin Daniela Kösters.