Hallo,
diese Nachricht schreibe ich an meinem Schreibtisch in Nordhorn, wo ich vor ein paar Tagen angekommen bin. Ich brauche wahrscheinlich noch etwas Zeit, um das vollständig zu realisieren. Es ist aber schön, bei diesem tollen Wetter meine Familie und Freunde und Freundinnen in Nordhorn und Hannover wieder zu sehen.

Die letzten Wochen meiner Reise haben mich schon ein wenig auf Europa vorbereitet: Quebec vereint eine interessante Mischung aus nordamerikanischen und französisch-europäischen Einflüssen. In Montreal und Quebec City zum Beispiel gibt es Fußgängerzonen, die im autofreundlichen Amerika eher selten zu finden sind. Beide Städte sind perfekt, wenn man Schaufensterbummel mag, gern Kaffee trinkt und bis spät abends auf Terrassen sitzt.

In Montreal haben mein Freund und ich uns nach fünf Monaten wiedergesehen und sind von dort mit einem Auto zu verschiedenen Nationalparks gefahren. In unserem Zelt haben wir in den Wäldern am Fjord von Saguenay übernachtet, sind auf verschiedene Berge gestiegen und haben Stand Up Paddling ausprobiert. Nachdem wir das Auto wieder abgegeben haben, sind wir weiter durch Quebec getrampt und haben so nette Leute kennengelernt, mit denen wir sonst wahrscheinlich niemals in Kontakt gekommen wären. Zufällig sind wir dabei im Nationalpark Mont-Orford gelandet, wo die Waschbären nachts auf der Suche nach Essbarem um unser Zelt gestrichen sind. Es war insgesamt ein schönes und abenteuerliches Wiedersehen.

Nachdem mein Freund zurückgeflogen ist, hatte ich ein paar letzte Tage in Ottawa und Toronto, also wieder in der Provinz Ontario. Dort habe ich mich mit zwei kanadischen Freunden wieder getroffen und plötzlich war ich der Zeit in London gedanklich wieder viel näher. Ich bin sehr optimistisch, einen meiner Kumpels bald in Deutschland begrüßen zu dürfen und hoffe, dass ich den Kontakt zu den meisten Leuten aufrechterhalten kann. Ich denke schon darüber nach, einige meiner Freundinnen bald in Frankreich zu besuchen.
Von Toronto ging es für mich allerdings nicht auf direktem Weg nach Hause. Weil es das Angebot einer Fluggesellschaft gab, einen kostenlosen Zwischenstopp in Island einzulegen, habe ich dort meine letzte Woche vor der Rückkehr verbracht, ebenfalls ein Land voller spannender Natur: Überall dampft es und brodelt es aus der Erde, man sieht, dass die europäische und nordamerikanische Platte auseinander driften und es gibt viele Flüsse und Wasserfälle. Anders als gedacht habe ich in diesen ersten Tagen in Europa vor allem Zeit mit Reisenden aus Amerika verbracht, denn Island scheint sehr beliebt bei ihnen zu sein. Ich glaube, Island war der perfekte Übergang, sodass ich nun bereit bin, wieder in meinen Alltag in Deutschland zu finden.